VDE Awards 2016 Preisträger

VDE Awards 2016  Preisträger

| Stefan Schumacher
24.11.2016 München Preis

Münchener VDE Abend 2016

Der VDE Südbayern zeichnete auch in diesem Jahr mit den VDE Awards 2016 wieder herausragende technisch-wissenschaftliche Leistungen in Südbayern aus. Die VDE Awards wurden in den Kategorien Wirtschaft, Wissenschaft und Schule verliehen. „Mit den VDE Awards möchten wir hervorragende wissenschaftliche Leistungen sowie das Engagement für mehr Technikbegeisterung in der Bevölkerung honorieren“, so Prof. Dr.-Ing. Petra Friedrich, Vorsitzende des VDE Südbayern. Die Ehrungen fanden am 24. November beim Münchener VDE Abend 2016 im Bayerischen Hof statt.

Kontakt
VDE Bezirksverein Südbayern e.V.
VDE Award 2016

Frau Prof. Friedrich und Frau Heike Götz

| Stefan Schumacher

Frau Heike Götz (Bayerisches Fernsehen) moderierte den Abend, sie begrüßte die Preisträger und die Gäste aus Wirtschaft, Hochschule, Politik, Verbände und Medien. Für den VDE Südbayern sei es zu einer Tradition geworden, in einer festlichen Veranstaltung besondere Leistungen zu würdigen. Die Vorsitzende des VDE Bezirksvereins Südbayern, Frau Prof. Friedrich, berichtete zunächst über die Aktivitäten des vergangenen Jahres im Bezirksverein.

Die Festrede hielt Frau Ruth Nowak (Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) zum Thema „Bedeutung der Digitalisierung in Gesundheit und Pflege in Bayern“. In humorvoller Art schilderte sie die Aufgaben und Lösungen, die die Staatsregierung in Bayern in diesen Bereichen selbst gestalten kann. Ein größeres Problem ist hier der (übertriebene) Datenschutz, der manche Lösungsansätze behindert.

VDE Award 2016

Ruth Nowak (Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege)

| Stefan Schumacher

Nach dem Dinner erfolgte die Preisverleihung der VDE Awards durch Frau Götz und Frau Prof. Friedrich.

Der diesjährige Preis in der Kategorie Schule geht an die Grundschule Etting in Ingolstadt. Es ist beeindruckend, wie gut eine Grundschule schon Kinder motivieren kann, sich mit Themen aus Naturwissenschaft und Technik auseinanderzusetzen. Die Schule nimmt regelmäßig an Wettbewerben teil wie „Schüler experimentieren“, die Schüler waren schon oft Preisträger. Schließlich hat die Schule auch schon den CTS Schulpreis für diese außergewöhnlichen Aktivitäten erhalten. Wir wünschen uns noch mehr solcher positiven Aktivitäten.


In der Kategorie Wissenschaft wurden 6 Bachelor- und Master-Absolventen der bayerischen Hochschulen und Universitäten in der Fachrichtung Elektrotechnik ausgezeichnet, ferner 3 Dissertationen.


Herrn Florin Burcea (TU München) hat seine hervorragende Masterarbeit bei Herrn Prof. Gräb angefertigt: Chessboard Placement for Capacitors in Charge-Scaling Converters based on Nonlinearity Analysis. Bei A/D-Wandlern in integrierten Schaltungen werden heute vorzugsweise Kapazitäten als Messgröße verwendet. Die Kapazität hängt dabei von Fläche der Kondensatoren und von Prozessparametern bei der Herstellung ab. Herr Burcea hat ein neues Verfahren entwickelt, wie diese Kondensatoren anzuordnen sind, um eine möglichst geringe Fläche bei geforderter Genauigkeit zu erzielen, unter Berücksichtigung der Prozessschwankungen.

Herr Christian Peter Feist (TU München) hat sein Masterstudium mit einer Arbeit über IT-Sicherheit bei Prof. Sigl abgeschlossen. Das Thema lautet A Lightweight and Secure Method for Key Distribution Using Physical Unclonable Functions . Sicherer Datenaustausch im Internet der Dinge erfordert den Einsatz krypto-graphischer Verfahren in nahezu allen Dingen unseres täglichen Lebens. Dazu müssen Schlüssel zwischen den Kommunikationspartnern ausgetauscht werden, die eindeutig sein müssen und nicht kopiert werden können. Herr Feist hat dazu ein Verfahren entwickelt, kleine Parameterunterschiede bei der Herstellung der Chips als unveränderliches Merkmal nutzbar zu machen.

Herr Sebastian Kehl-Waas hat an der Hochschule Landshut studiert und seine Bachelorarbeit über OFDM bei Prof. Dietl gemacht. Das Thema: lmplementation of a Multiple-Antenna-OFDM-System with Software Defined Radios Using Alamouti-Coding. OFDM ist ein höchst effizientes Verfahren für die Übertragung von bits und bytes, es wird im Mobilfunk, beim digitalen terrestrischen Fernsehen und bei DSL- Verfahren eingesetzt. Herr Kehl-Waas hat hier eine Anwendung beim Mobilfunk untersucht, und zwar die Anwendung bei Mehrantennensystemen, ein höchst anspruchsvolles und schwieriges Thema für eine Bachelorarbeit.

Herr Maximilian Mangst hat an der Hochschule Rosenheim bei Herrn Professor Thurner seine Masterarbeit durchgeführt, Analog Design of a Receiver Block for CAN Partial Networking & Flexible Data Rate Estimation using 1-bit. Auch wenn heute vieles digital ist, unsere physikalische Welt ist analog. So benötigt man analoge Schaltungstechnik für die Realisierung einer digitaler Kommunikation im Auto. Herr Mangst hat eine hervorragende Lösung bei der Firma Infineon erarbeitet.

Herr Yasser Rahmoun hat nach dem Bachelorstudium in Damaskus sein Masterstudium an der Hochschule Kempten absolviert und hier seine Arbeit bei Prof. Patt gemacht. Das Thema seiner ausgezeichneten Arbeit stammt aus der Leistungselektronik: Design of a Digital Control Scheme for a Single Phase Dual Active Bridge Matrix Converter. Digitale Konverter sind das modernen Äquivalent eines Transformator. Herr Rahmoun hat hier neue Regelstrategien für Konverter auf der Basis AC/ AC entwickelt und erprobt und damit einen wesentlichen Beitrag geleistet.

Herr Martin Schmidhammer hat bei Prof. Steinbach an der TU München seine Masterarbeit gemacht: Deep Learning for Virtual View Generation. „Mach ein Foto und ich sage dir, wo du bist.“ Die Grundidee hierbei ist, dass ein Nutzer mit seinem Mobilfunkgerät oder einer digitalen Kamera ein Bild aufnimmt und auf einen Server überträgt. Der Server vergleicht das Bild mit einer Datenbank von vorab aufgenommenen und örtlich registrierten Bildern und schickt nach möglichst kurzer Bearbeitungszeit die Position und Blickrichtung der Aufnahme an den mobilen Nutzer zurück. Neu ist dabei, wie die sogenannten virtuelle Referenzbilder berechnet werden.

Herr Dr. Lennart Gerdes hat an der TU München bei Prof. Utschick seine wissenschaftliche Arbeiten ausgeführt. Der Titel seiner Dissertation ist Capacity Bounds and Achievable Rates for the Gaussian MIMO Relay Channel. Das Thema berührt die Mobilfunktechnik zukünftiger Generationen, bei denen man zwar mehr Übertragungskapazität haben möchte, ohne höhere Strahlung und ohne mehr Bandbreite. Herr Dr. Gerdes hat erstmals für eine Mehrantennentechnik mit Relais-Transmitterrn die Grenzen theoretisch ermittelt.

Frau Dr. Tamara Seybold hat ihre Arbeit bei Prof. Stechele (TU München) durchgeführt. Das Thema lautet Digital Motion Picture Denoising. Entrauschen von Bildern und Videos ist ein wichtiges Thema, insbesondere für die Spezialisten der Kamera- und Studiotechnik. Die Verminderung des Rauschens ist um so bedeutender, je höher die Auflösung wird. Seit vielen Jahrzehnten wurde dieses Feld bearbeitet und jede Digitalkamera hat eine Rauschreduktion eingebaut. Frau Dr. Seybold hat hier neue Verfahren für die professionelle Kameratechnik entwickelt, die sowohl den Rechenaufwand minimieren und eine gute Balance zwischen Rauschreduktion und Artefakte bilden.

Herr Dr. Georg Tanzmeister hat seine Doktorarbeit bei Prof. Buss und Prof. Wollherr (TU München) durchgeführt, zu einem sehr aktuellen Thema: Grid-based Environment Estimation for Local Autonomous Vehicle Navigation. Wenn man ein Fahrzeug autonom fahren lassen möchte, so muss man seine Umgebung erfassen, einschließlich aller Bewegungen in der Umgebung. Hr. Dr. Tanzmeister hat in seiner Dissertation neue Konzepte für die lokale Kartierung, die Verfolgung von dynamischen Objekten und die Schätzung des Fahrbahnverlaufs vorgestellt.

Mit der Firma Workaround GmbH in München wurde ein Startup- Unternehmen ausgezeichnet, das mit Proglove ein innovatives Produkt entwickelt. Das Produkt ist ein intelligenter Handschuh für Arbeiten in der Produktion und in der Logistik. Durch eine Reihe von eingebauten Sensoren unterstützt er den Arbeiter. So ist zum Beispiel ein RFID-Scanner integriert: Arbeitsstücke und ihre Daten dazu müssen nicht mehr extra gescannt werden, das macht der Handschuh automatisch.

Die beste Meisterprüfung bei der Elektroinnung München legte Frau Anna-Maria Jais ab, ihre praktische Arbeit bestand aus der Neuwicklung eines Erregerrotors für einen Synchrongenerator, welcher bei der Bahntechnik eingesetzt wird.

Der Abend wurde umrahmt durch das Ensemble „Die Kammermusikanten“. Neben den Ehrungen und dem Dinner blieb genügend Zeit, um Gespräche zu führen und Kontakte zu knüpfen.

Bericht: Dr. Rainer Lüder, Markus Breunig
Fotos: Stefan Schumacher