Jonas Kron / VDE
24.11.2025

VDE Bayern Abend 2025: Positive Akzente in anspruchsvollen Zeiten

Zum sechsten Mal hat der VDE Bayern Abend 2025 am 20. November in München stattgefunden – als erfolgreiches Format des Bezirksvereins, der rund 4.000 Mitglieder und über 200 Unternehmen vertritt. Das Thema KI-Souveränität diskutierten auf dem Podium der Ministerialdirigent Dr. Tobias Haaf (StMWK), die Präsidentin der Universität der Bundeswehr München, Prof. Dr. mont. Dr.-Ing. habil. Eva-Maria Kern, und der stellvertretende VDE Präsident Prof. Dr. Christoph Kutter. Von hoher Innovationskraft zeugten zudem der VDE Bayern Award und die MINT-Sterne.

v.l.n.r.: Julian Marberger, Leiter VDE Bayern; Klaus Bayer, Vorsitzender VDE Bayern e.V.

| Jonas Kron / VDE

Herausforderungen identifizieren und meistern war selten so wichtig wie derzeit. Dafür braucht es nicht nur große Initiativen, sondern auch Raum für den persönlichen Austausch und Veranstaltungen, die eine breitere Öffentlichkeit erreichen. Genau das ist das Ziel des VDE Bayern Abends, zu dem rund 200 Gäste in den Bayerischen Hof kamen. Der VDE Bayern Award, der herausragende Arbeiten in den Kategorien Wissenschaft, Startup und Handwerk auszeichnet, wurde in diesem Rahmen zum 17. Mal verliehen. Erstmals erhielten Schulen für exzellente MINT-Förderprogramme den auf Bundesebene bereits etablierten MINT-Stern, den der VDE Bayern zusammen mit dem DARC e.V. (Deutscher Amateur-Radio-Club) vergibt.
Julian Marberger, Leiter VDE Bayern, erklärt: „Wir wollen mit unserer Veranstaltung Zukunftsthemen in den Fokus rücken, wir wollen die Gelegenheit zu intensivem Netzwerken schaffen – und wir wollen die Bedeutung und Strahlkraft von Innovation sichtbar machen. Es freut uns, dass dieser Dreiklang so gut funktioniert und immer wieder viele interessante Persönlichkeiten zusammenbringt.“

Podiumsdiskussion: Künstliche Intelligenz bringt Chancen und Herausforderungen

v.l.n.r.: Julian Marberger, Leiter VDE Bayern; Dr. Tobias Haaf, Ministerialdirigent; Prof. Eva-Maria Kern, Präsidentin UniBW; Prof. Christoph Kutter, Stv. VDE Präsident

| Jonas Kron / VDE

Künstliche Intelligenz ist inzwischen omnipräsent und hält in Schulen, in sämtliche Arbeitsbereiche sowie ins Privatleben Einzug. Sie kann Effizienz bringen, Prozesse vereinfachen und schlicht Spaß machen – allerdings sind Punkte wie Vertrauenswürdigkeit und Datensicherheit zentrale Themen, die für den künftigen Erfolg der Technologie eine große Rolle spielen. Unter dem Titel „KI-Souveränität für Bayern und Deutschland: Chancen und Herausforderungen der künstlichen Intelligenz für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft“ Dr. Tobias Haaf, Prof. Dr. mont. Dr.-Ing. habil. Eva-Maria Kern und Prof. Dr. Christoph Kutter dazu aus, welche Weichenstellungen für die Zukunft wichtig sind. Julian Marberger, der Leiter des VDE Bayern moderierte nicht nur die Podiumsdiskussion, sondern führte durch den ganzen Abend und übergab gemeinsam mit Dr. Martin Hieber, CTO VDE Group, die Awards an die Gewinner.
Dabei stand im Fokus, die Innovationskraft im Bereich Künstliche Intelligenz in Deutschland und Europa zu fördern und dafür zu sorgen, dass Bayern und Deutschland die Technologie künftig aktiv mitgestalten können. Dr. Tobias Haaf betonte, dass dieses Engagement erfolgsentscheidend ist und in Bayern intensiv gelebt wird: „KI-Souveränität ist kein Luxus, sondern ein Standortfaktor. Bayern wird zeigen, dass Exzellenz und Eigenständigkeit zusammengehören.

Was Innovation kann: VDE Bayern Award 2025 in der Kategorie Wissenschaft

Jonas Kron / VDE

Erstaunlich ist immer wieder die Bandbreite der Arbeiten, die für den VDE Bayern Award eingereicht und am Ende prämiert werden. Anwendungen aus der Robotik, der Batterieentwicklung oder der Funktechnik waren 2025 ebenso dabei wie die Integration von Radar- und Kommunikationstechnologien oder die sichere Entwicklung von Quantenkommunikationsnetzwerken. 
So beschäftigte sich die Bachelorarbeit von Shubham Joshi (B.Eng., Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt) mit der Frage, wie autonome Roboter Objekte präziser erkennen und ihre Raumlage besser einschätzen können. Die Masterarbeit von Marina Ritthaler (M. Sc., Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) widmete sich der Herausforderung, wie sich 360 Grad-Videos für Virtual Reality-Umgebungen effizienter codieren lassen. In der Masterarbeit von Fabian Schneider (M. Sc., Technische Universität München) ging es darum, supraleitende Quantenprozessoren für Anwendungen in Chemie, Logistik oder Kryptografie zu skalieren.

Preisträgerbroschüre lesen

Technik wird durch Vorbilder attraktiv: VDE Bayern Award 2025 für Startup und Handwerk

Jonas Kron / VDE

Neben wissenschaftlichen Arbeiten nimmt der VDE Bayern Award mit den Katego-rien Startup und Handwerk zwei weitere wesentliche Treiber für Innovation in den Fokus. 2025 ging die Auszeichnung für junge Unternehmen an die QuantumDiamonds GmbH, die 2022 als Ausgründung aus der Technischen Universität München ins Leben gerufen wurde. Das Unternehmen nutzt die speziellen Eigenschaften von Diamanten dazu, magnetische Felder in bislang noch nicht erreichter Präzision zu ermitteln. Damit lassen sich in der Halbleiterproduktion bis dato nicht sichtbare De-fekte in Mikrochips erkennen, was Zeit, Kosten und Ressourcen spart. Der Ansatz ist bei Industriepartnern wie TSMC bereits im Einsatz.
Als Bester von 270 Prüflingen setzte sich bei der Meisterprüfung im Elektrotechniker-Handwerk bei der Handwerkskammer für München und Oberbayern Andreas Ludwig Klein durch. Der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik hat die Meisterausbildung absolviert, um selbst ausbilden zu können und sein Know-how weiter-zugeben. Er erhielt den VDE Bayern Award 2025 in der Kategorie Handwerk.

Innovation macht Schule: MINT-Sterne für ausgezeichnete Förderung

Jonas Kron / VDE

Gemeinsam mit dem DARC e.V. vergab der VDE Bayern 2025 erstmals MINT-Sterne für Schulen, die sich im Bereich der MINT-Förderung besonders engagieren. Das Humboldt-Gymnasium in Vaterstetten wurde für sein langjähriges Engagement aus-gezeichnet, das unter anderem HASE umfasst, die Humboldt Academy for Science and Engineering. Dort können Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse praxisnah und projektorientiert an naturwissenschaftlichen und technischen Themen arbeiten. 
Für ein schulübergreifendes MINT-Förderprojekt erhielten die Mittelschule Herzogenaurach, die Mittelschule Insel Schütt Nürnberg und die Betty-Staedtler-Mittelschule Wassertrüdingen einen MINT-Stern. Teil der Kooperation sind gemein-same Unterrichtskonzepte, schulübergreifende Projektarbeiten sowie die gezielte Förderung individueller Kompetenzen. 

Kategorie Wissenschaft

Shubham Joshi, B.Eng.

Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Roboter für die Logistik

Autonome Roboter in Industrie und Logistik müssen Objekte präzise erkennen und ihre Lage exakt ermitteln können. Das von Shubham Joshi, B.Eng., entwickelte Optimierungsframework ermöglicht es einem Roboter-Gabelstapler, mit seinem Greifarm Kartons auf einer Palette zuverlässig zu greifen. Das gelingt ihm, in dem er in einer globalen Gütefunktion 2D-Bildkonturen mit 3D-Raumdaten verknüpft. Eine absolut preiswürdige Bachelorarbeit, so das Urteil der Jury.
 

Amelie Sophia Ettinger, M.Sc.

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Sichere Daten dank Verschlüsselung

Sind unsere Daten noch sicher, wenn Quantencomputer künftig jedes Verschlüsselungs-verfahren knacken können? Amelie Sophia Ettinger, M.Sc., entwirft in ihrer ausgezeichneten Masterarbeit eine Methode, mit der sich eine sichere Schlüsselrate berechnen lässt, ohne auf komplexe Optimierungsverfahren zurückgreifen zu müssen. Ihre Ergebnisse liefern wertvolle Grundlagen für die Weiterentwicklung sicherer Quantenkommunikationsnetzwerke.

Paul Hüsgen, M.Sc.

Technische Hochschule Nürnberg

Technische Hochschule Nürnberg

Batterien für Elektro-LKW

Elektrisch angetriebene LKW benötigen hinsichtlich Lebensdauer und Effizienz besonders leistungsfähige Batterien. Mit der von Paul Hüsgen, M.Sc., entwickelten neuartigen Methode lassen sich Prüfstände für Lithium-Ionen-Zellen modellgestützt automatisieren. Dadurch kann die Testzeit um bis zu 40 % reduziert werden – ein bedeutender Fortschritt für die industrielle Batterieentwicklung. Die außerordentliche Leistung in seiner Masterarbeit würdigt die Jury mit dem VDE Bayern Award 2025.
 

Marina Ritthaler, M.Sc.

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

360-Grad-Videos effizienter codieren

Nicht nur virtuelle Welten in VR-Anwendungen basieren auf 360-Grad-Videos, auch Action-Kameras arbeiten mit 360-Grad-Sequenzen. Um dafür neue Verfahren für eine effizientere Codierung zu finden, erweitert Marina Ritthaler, M.Sc., in ihrer preisgekrönten Masterarbeit ein bestehendes Modell zur Bewegungsprädiktion um affine Bewegungsschätzverfahren. Damit eröffnet sie neue Kompromisse zwischen Bildqualität und Rechenaufwand.
 

Fabian Schneider, M.Sc.

Technische Universität München

Technische Universität München

Superschnelle Quantencomputer

Quantencomputer können extrem komplexe Berechnungsprobleme lösen - allerdings benötigen sie dafür neuartige Architekturen, die Stabilität, Kohärenz und Skalierbarkeit zusammenbringen. Fabian Schneider, M.Sc., widmet sich in seiner ausgezeichneten Masterarbeit den zentralen Herausforderungen bei der Skalierung supraleitender Quantenprozessoren. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung leistungsfähiger Quantenprozessoren, etwa für Chemie, Logistik oder Kryptografie.
 

Dr.-Ing. Benedikt Fesl

Technische Universität München

Technische Universität München

KI für besseren Smartphone-Empfang

In der hochentwickelten Funktechnik für Smartphone & Co. stellen Multiantennentechnik und Breitbandkommunikation immer höhere Anforderungen an die so genannte Kanalschätzung. In diesem Bereich leistet Dr.-Ing. Benedikt Fesl einen wegweisenden Beitrag. In seiner Doktorarbeit ermittelt er, wie sich generative KI-Modelle in klassische Schätzmethoden integrieren lassen. Sein Ansatz liefert asymptotisch optimale Ergebnisse mit garantierter Konvergenz. Absolut preiswürdig, so das Urteil der Jury.

Dr.-Ing. Bernd Hofmann

Technische Universität München

Technische Universität München

Elektromagnetische Strahlung exakt berechnen

In der Medizintechnik, in der Antennenentwicklung, zur Optimierung von Elektromotoren - in diesen Bereichen müssen elektromagnetische Streu- und Strahlungsprobleme exakt berechnet werden können. Dr.-Ing. Bernd Hofmann entwickelt in seiner preisgekrönten Dissertation neue Paradigmen, um elektrische Feldberechnungen durchgängig von niedrigen zu hohen Frequenzen stabil zu lösen. Seine mathematischen Verfahren schneiden in Tests deutlich besser ab als bisherige Ansätze.

Dr.-Ing. Florian Probst

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Radar- und Kommunikationstechnik verknüpfen

Ob Fahrerassistenzsystem oder Gestenerkennung am Handy – Radartechnik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Auf Basis der kostengünstigen CMOS-Technologie realisiert Dr.-Ing. Florian Probst Schaltungskonzepte für die digitale Signalverarbeitung, die Datenraten von bis zu 45 Gbit/s erreichen, ein international führender Wert. Damit liefert er einen zentralen Beitrag zur Integration von Radar- und Kommunikationstechnologien. Seine Doktorarbeit wurde bereits mehrfach preisgekrönt, nun auch mit dem VDE Bayern Award 2025.
 

Dr.-Ing. Paul Scheikl

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Roboter im OP-Saal

Der Roboter als Assistent im OP-Saal ist längst Realität, er kann Chirurgen unterstützen, die Effizienz steigern und die Versorgungsqualität verbessern. In seiner ausgezeichneten Dissertation entwirft Dr.-Ing. Paul Maria Scheikl lernbasierte visuomotorische Steuerungen, die eine enge Kooperation zwischen Robotersystemen und OP-Teams ermöglicht. Er entwickelt eine Lernmethode, die Roboter zu hochwertigen Bewegungsabfolgen für komplexe chirurgische Aufgaben befähigt.
 

Kategorie StartUp

Quantum Diamonds GmbH

Perfekte Chips dank Diamant

Perfekte Chips dank Diamant

Defekte in Mikrochips, die bisher unsichtbar blieben, lassen sich mit nanometergenauer Auflösung sichtbar machen - mit Hilfe von Sensoren aus Diamant. Dem StartUp QuantumDiamonds GmbH aus München ist damit der Transfer einer Technik aus der universitären Forschung in eine industrielle Anwendung gelungen, die Zeit, Kosten und Ressourcen in der Entwicklung moderner Elektronik spart und bereits von führenden Industriepartnern eingesetzt wird. Für diesen Erfolg gibt es den VDE Bayern Award 2025.

Kategorie Handwerk

Andreas Ludwig Klein

Meisterliche Leistung

Meisterliche Leistung

Der beste aus 270 Meister-Prüflingen - das ist Andreas Ludwig Klein, der Jahresbestmeister im Elektrotechniker-Handwerk bei der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Die Prüfung bestand aus zwei Teilen: Einem viertägigen Meisterprüfungsprojekt inklusive Fachgesprächen mit den Prüfern und einer Situationsaufgabe, die einen Tag dauerte. In beiden Bereichen überzeugte er mit weit überdurchschnittlichen Ergebnissen. Ein würdiger Kandidat für den VDE Bayern Award 2025.

MINT-Sterne 2025

Humboldt-Gymnasium Vaterstetten

MINT-Vielfalt dank HASE

MINT-Vielfalt dank HASE

Herzstück der umfangreichen MINT-Förderung am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten ist die „Humboldt Academy for Science and Engineering“ (HASE). Hier erforschen Schülerinnen und Schüler magnetotaktische Bakterien, entwickeln Mini-Satelliten für den CanSat-Wettbewerb, organisieren Repair Cafés und konzipieren Projekte zur Luftqualitätsmessung. Außerdem gibt es einen Robotik-Kurs, das Wahlfach Astronomie, den AK Technik und die Klimabotschafter. Das Urteil der Jury: eindeutig preiswürdig

Mittelschule Herzogenaurach

Neuartiger Programmier-Unterricht

Neuartiger Programmier-Unterricht

Die Mittelschule Herzogenaurach, die Mittelschule Insel Schütt Nürnberg und die Betty-Staedtler-Mittelschule Wassertrüdingen haben sich in einem Pilotprojekt zusammengeschlossen, um ihren Schülerinnen und Schülern das Programmieren praxisnah, lehrplankonform und nachhaltig zu vermitteln. Mit großem Engagement und Innovationskraft haben die Lehrkräfte so ein wegweisendes Modell über Standortgrenzen hinweg geschaffen. Das belohnt die Jury mit dem MINT-Stern 2025.

Impressionen VDE Bayern Abend 2025

Wir danken unseren Partnern 2025!