Autorin: Dr. Gabriele Stadelmann
Zwar erhielten schon etliche unserer Beiträge Preise der Fachjury, dennoch war es in den vergangenen Jahren manches Mal schwierig, die nötige Vorbereitungszeit in den Schulalltag zu integrieren. Vor Kurzem erhielt die Wilhelm-Löhe-Schule (WLS) die Vollmitgliedschaft im Exzellenz Schulnetzwerk MINT EC. Im Rahmen dieser Bewerbung wurden in allen MINT-Fächern sogenannte „Pluskurse“ eingerichtet und geben den Schülern nun nachmittags zu festgelegten Zeiten und betreut vom Fachlehrer die Möglichkeit, an eigenen Projekten, vorgegebenen Experimenten und an der Vorbereitung auf Wettbewerbe zu arbeiten. Zwei Forscherklassen der 9. und 10. Jahrgangsstufe und eine Forschergruppe der 8. Klassen bieten zusätzliche Forschungszeit.
Da neben den Vortragenden auch immer begleitende Klassen dabei sind, die positives Feedback zu diesem Tag geben und sich danach oft selbst beteiligen wollen, sind Akzeptanz und Bekanntheit des Schülerforums an der WLS sehr hoch. Es ist eine wichtige, gute Erfahrung sich überwunden und vor einem großen, unbekannten Publikum gesprochen zu haben. Es ist nicht peinlich, wie manchmal im eigenen Klassenverband, sondern im Gegenteil: es ist immer eine große Portion Bewunderung der Klassenkameraden dabei. Die Hörsäle vermitteln eine Art „Wichtigkeit“, der Auftritt an der Uni ist etwas Besonderes. Mancher Vortragende ist zu einer erneuten Teilnahme sofort bereit.
Die Themen ergeben sich oft aus alltäglichen Fragestellungen: „Wie funktioniert eigentlich Kleber?“, „Beeinflusst die Umgebungstemperatur die Funktion von Akkus?“ oder dem Wunsch, Kosmetikprodukte selbst schadstofffrei herzustellen. Ein Thema entwickelte sich auch aus einer Erörterung im Deutschunterricht. „Ist es sinnvoll, Frankreich mit Käse zu überbacken?“ Zwei Schülerinnen untersuchten, ob dies überhaupt möglich wäre und erhielten den 1. Jury-Preis in ihrem Hörsaal.
Unsere Schülerinnen und Schüler halten vorab mehrere Probevorträge. Dabei werden, Formulierungen, Auftreten, Ausdrucksweise und auch Kleiderwahl besprochen. Ein flüssiger Vortrag und ein sicheres Auftreten helfen, das Lampenfieber in Schach zu halten. Häufig sind auch die stolzen Eltern als Zuhörer und „psychologische Unterstützung“ dabei. Die Gewissheit, dass die Vorträge nach Klassenstufen eingeteilt in unterschiedlichen Räumen stattfinden und niemand gegen viel ältere Schüler antreten muss, trägt ebenfalls zur Beruhigung bei.
Als ich 2014 als betreuende Lehrkraft startete, war es „Liebe auf den ersten Blick“: Der universitäre Rahmen, die zeitliche Begrenzung der Vorträge und die Einteilung in altersgerechte Vortragsrunden ist perfekt – die Organisation im Vorfeld ebenfalls. Auch kann man als Projektbetreuer wieder Tüfteln, Ausprobieren und neue Lösungen finden. 2017 unterrichte ich an einer weiteren Schule als Vertretung und berichtete über das Schülerforum: Drei Fachkollegen und zwei Klassen waren daraufhin als Zuschauer in Erlangen dabei und 2018 war diese Schule nun ebenfalls in der Reihe der Vortragenden vertreten.
2017 trug der Bericht von Frau Berger (VDE) über das Schülerforum die Überschrift: „Technik, die begeistert!“ So ist es wirklich.